Berichte
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Mein erster Ironman 3,8 km Swim – 180 km Bike – 42 Run
Eingetragen am: 01.01.2010 von: Anna Kusch
Wie alles begann: 2008 startete ich bei meinem ersten Triathlon in Lorsch, ein Schnuppertriathlon über die Sprintdistanz. An diesem Tag
entfachte meine Begeisterung für diesen sensationellen Sport. Über die Wintermonate kümmerte ich mich um mein Sport- und Biologiestudium
an der TU und erst im Mai 2009 setzte ich mich das erste Mal überhaupt auf ein Rennrad. In diesem Jahr folgten 3 Rennen über die
Kurzdistanz und mein erster Sieg beim DAK Triathlon Gießen.
Nach meiner ersten Triathlon Saison entschied ich mich nach Absprache mit meinem Trainer und Freund für das Projekt Ironman Regensburg 2011.
Klar gingen mir Fragen durch den Kopf wie „Soll ich das wirklich wagen, nach so kurzer Zeit gleich die Langdistanz? Soll ich es vielleicht
erst mit einer Mitteldistanz versuchen?“ Dennoch entschied ich mich für dieses große Abenteuer und meldete mich an.
Vor mir lagen nun also 9 Monate hartes Training, bis es dann am 1.August 2010 in Regensburg heißen sollte „Anna, you are an ironman!“.
Mein Trainingsschwerpunkt sollte auf dem Radfahren liegen, da dies meine schwächste Disziplin war. So absolvierte ich zwei umfangreiche
Trainingslager auf Mallorca und in Süd-Afrika. Zwischendurch stand im März 2010 der Marathon Freiburg an. Ich nahm mir bei meinem 2. Marathon
eine Endzeit von 3h20min vor. Im Ziel konnte ich es kaum glauben: 3h15min und 12.Platz Gesamt bei den Damen. Somit war mein Köpfchen beruhigt,
dass ich auch über diese lange Distanz schnell laufen kann. Es folgten Kurzdistanzligawettkämpfe mit der Damenmannschaft der LLG Wonnegau und
eine Mitteldistanz in Butzbach, die ich zur Vorbereitung auf den großen Tag nutzte. Hier konnte ich mit dem 1.Platz in der Frauenwertung und
einer super Zeit, meine Form bestätigen.
Um mein Studium, meinen Nebenjob im Unisport Kaiserslautern (u.a. als Trainerin) und das umfangreiche und intensive Ironman-Training unter
einen Hut zur bringen, konnte ich glücklicherweise die exzellenten Trainingsbedingungen des Unifits und die Laufbahn des Unisports in
Anspruch nehmen.
Die Zeit verlief wie im Flug und plötzlich war es schon Ende Juli. Am Freitag, den 29.7. bin ich in Regensburg angereist, habe die
Startunterlagen geholt und den Abend bei der Pasta-Party ausklingen lassen. Samstag dann die Radabgabe und der Versuch frühzeitig ins Bett
zu gehen, der leider scheiterte, da ich zu unruhig war. Als Sonntag vier Uhr endlich der Wecker klingelte, war ich fast froh, endlich aus
dem Bett zu dürfen. Noch 3 Stunden bis zum Startschuss…
Eins vorweg: das Event kann man uneingeschränkt weiter empfehlen. Organisatorisch für eine Premiere top, landschaftlich wunderschön und
stimmungstechnisch ganz vorne dabei.
7 Uhr ertönte der erlösende Startschuss und 2300 Wettkämpfer wurden mit einem Mal in den Guggenberger See losgelassen. Es sah aus als
würden schwarze Krieger in eine Schlacht ziehen. Puh, was soll ich sagen, für mich eine Premiere mit soooo vielen Leuten zugleich zu
starten und es war für die ersten Minuten einfach nur furchtbar... fast ein wenig panisch, habe ich mir immer wieder Ruhe zugesprochen.
Wahnsinn. Ich habe mich gefühlt, als würde ich ziellos herumirren. Als ich beim Ausstieg auf meine Uhr schaute, konnte ich es kaum
glauben: 1:02 h - das war doch gar nicht so schlecht fürs erste Mal. Dann wechselte ich aufs Rad und nahm den mit 1500 Höhenmetern
gespickten Rad Kurs von 180 km durch den Oberpfälzer Wald in Angriff. Zwei Runden waren rund um das Weltkulturerbe, den Ruhmestempel
„Walhalla“, zu fahren. Niemals zuvor habe ich eine solch lange Strecke auf dem Rad bewältigt. Dementsprechend verhalten und mit
angezogener Handbremse startete ich das „Experiment 180“, welches nach ca. 6 h enden sollte. Das Rad fahren ist interessant, man darf
nicht auf jeden Gegner reagieren oder mitfahren, um den Akku nicht frühzeitig zu leeren. Ich nahm schon bei Kilometer 5 den ersten
Energie-Riegel zu mir und setzte dies im halbstündigen Takt fort, um den gefürchteten Hungerast zu vermeiden. Man kämpft gegen sich
und den Energie-und Flüssigkeitsverlust und muss sehr vernünftig agieren. Die Kilometer verflogen unfassbar schnell und plötzlich war
ich schon in der zweiten Wechselzone, direkt in der Regensburger Innenstadt, wo ich auch eine kleine Toilettenpause einlegte. Noch hatte
ich allerdings keine Ahnung wie schnell ich gefahren war, da mein Fahrradcomputer ausgefallen war.
Frohen Mutes und mit einem guten Gefühl ging es nun auf den abschließenden Marathon (42,2 Km), meine Lieblingsdisziplin. Die Sonne stand
mittlerweile im Zenit und der Asphalt schien zu kochen. Zusätzlich wurde das Laufen durch wechselnden Untergrund, besonders im
Altstadtbereich, wo es in jeder der vier Runden 3 km über Kopfsteinpflaster ging, erschwert. Dies hieß für mich viel Wasser und
Energiegels zu mir zu nehmen. All dies wurde durch die überragende Stimmung und Unterstützung tausender Zuschauer gemildert.
Ich fühlte mich bestens und alles lief nach Plan. Als mir mein Freund bei Kilometer 10 meine Radzeit von 5:47 h zurief, stieg meine
Euphorie weiter und ich bekam einen zusätzlichen Energieschub.
Beflügelt von diesen Eindrücken und den Zurufen meiner Freunde und Familie bog ich nach 42 Laufkilometern in die Zielgasse ein und
blickte auf die Zeittafel. Wahnsinn mein erster Ironman und mein Ziel unter der 11-Stunden-Marke zu bleiben war deutlich geschafft.
10:45 h (Marathonzeit 3.49 h) und 2.Platz in der jüngsten Frauenklasse (18 – 24), zudem 30. Frau Gesamt einschließlich der Profis.
Ein unglaubliches Erlebnis und gleich stand für mich fest, der nächste Ironman wird folgen.
Ich danke allen, die mich bei meiner Vorbereitung unterstützt haben! Vor allem Marco Maurer.