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Tour TransAustria 2008

Eingetragen am: 01.01.2008 von: Dieter Groß

 

In den letzen Jahren hatte ich immer mein Highlight zum Abschluss der Rennradsaison beim Ötztaler Radmarathon.
2008 erhielt ich leider keinen Startplatz. Daraufhin sah ich mich nach einer anderen Herausforderung um.In Betracht zog ich, den Alpenbrevet (275 km,7000 Hm) in der Schweiz zu fahren. Dies habe ich im Juni verworfen, nachdem der Ausrichter der Tour Trans-Austria dieses Etappenrennen für Einzelstarter öffnete . Zusätzlich reduzierte er die Teilnahmegebühr von 550,- € auf 475,- € für Mitglieder von Radsportvereinen.
Die Tour TransAustria startete am 14.09.2008 in Kirchberg in Tirol, Österreich und endete nach 7 Etappen am 20.09.2008 in Velden am Wörthersee, Österreich. Ausgeschrieben war die Tour TransAustria mit 822 km Länge mit 16432 Höhenmeter.

Die Wettervorhersage 3 Tage vor dem Start war katastrophal. Wintereinbruch in den Alpen. Zu allem Überfluss kam ich 2 Tage vor dem Start von einer Geschäftsreise nachhause und hatte mehr oder weiniger meine Winterbekleidung, mit Ausnahme von Winterhandschuhen, Überschuhen, Winterkappe, 2 Langarmunter-hemden und 2 Wintertrikots vergessen.

Beim Briefing, abends vor dem Start in Kirchberg in Tirol wurden wir daraufhin gewiesen, dass die erste Etappe von Kirchberg in Tirol nach Neunkirchen am Großvenediger bei sehr schlechten Wetter stattfinden würde. Zusätzlich teilte man uns mit, dass man jeden Teilnehmer hinsichtlich der Bekleidung kontrollieren wird. Bei unangemessener Kleidung wird man vom Start ausgeschlossen (Berglauf an der Zugspitze lässt grüßen). Insgesamt nahmen 300 Rennradfahrer an der Tour TransAustria teil. Angemeldet hatten sich ur-sprünglich mehr Rennradfahrer. Aufgrund der schlechten Wettervorhersage hatten etliche Rennradfahrer kurz vor dem Start abgesagt.

1. Etappe von Kirchberg in Tirol nach Neunkirchen am Großvenediger über 121,9 km mit 2433 Höhenmeter

Wie am Vorabend beim Briefing mitgeteilt, regnete es fast den ganzen Tag und es war sehr kalt. Die Etappe wurde bei Temperaturen zwischen 5°C und 10°C gefahren.

Nach dem Start in Kirchberg ging es bei strömenden Regen über die Pässe Wildschönau (938m), Kerschbaumer Sattel (1111m) und den Gerlospass (1531m). Bis zum Einstieg in den Gerlospass hat es nur geregnet. Teilweise recht stark. Die Auffahrt zum Kerschbaumer Sattel erfolgte im Nebel. Die Abfahrten vom Wildschönau und Kerschbaumer Sattel waren wegen des Regens und nasser Straßen sehr gefährlich. Selten habe ich so viele Rennradfahrer stürzen sehen wie auf dieser Etappe. Der schwierigste Pass war wohl auf dieser Etappeder Kerschbaumsattel. Der Gerlospass war mit 17 km Länge der längste Pass. Er ist sehr angenehm zu fahren, sehr gleichmäßig. Wobei die beiden anderen Pässe sehr unrhythmisch zu fahren sind.

Die letzen 5 km vor Neunkirchen sind mir wegen der Kälte sehr schwer gefallen. Ich konnte nicht mehr mit Kraft in die Pedale treten und dies nicht wegen eines Krampfes, sondern wegen unterkühlter Oberschenkelmuskulatur. Nach 5 Stunden und 8 Minuten bin ich frierend, total schmutzig und abgekämpft in Neunkirchen am Großvenediger angekommen.

Der absolute Höhepunkt des Tages war die Pastaparty auf der Bergstation des Wildkogels (2100m). Mit einer Kabinenbahn wurden wir auf die Bergstation gefahren, wo es auf halber Strecke anfing zu schneien. Bis gegen 20:00 Uhr lagen auf dem Wildkogel ca. 20 cm Neuschnee. Zu meiner großen Überraschung hatte ich die Etappe als Dritter meiner Altersklasse (Grand Masters) beendet.

Beim Briefing für die kommende Etappe von Neunkirchen am Großvenediger über den Gloßglockner nach Lienz wurde uns mitgeteilt, dass diese Etappe wegen Wintereinbruch am Großglockner ausfällt. Schade, der Großglockner war für viele der Hauptgrund an der Tour TransAustria teilzunehmen. Auch für mich.

2. Etappe von Neunkirchen am Großvenediger nach Lienz über 131,9 km mit 2439 Höhenmeter

Die Etappe mit dem für mich absoluten Highlight. Über den Großglockner (2504 m) und den Iselberg (1209m) sollte diese Etappe nach Lienz führen. Leider wurde diese Etappe wegen Wintereinbruch auf dem Großglockner abgesagt. Die Wetterbedingen ließen das Rennen leider nicht zu. Auf der Großglockner Hochalpenstraße waren die Schneepflüge im Dauereinsatz, die Temperatur lag bei -4°C und dies bei starken Wind und Nebel.

3. Etappe von Lienz nach Hermagor / Tröpolach über 114,5 km mit 2445 Höhenmeter

Über die Pustertaler Höhenstraße (1441m) und Kartitscher Sattel (1525m) führte die Etappe von Lienz nach Hermagor. Das Wetter meinte es heute sehr gut mit uns. Bei einer Temperatur von 5°C und wolkenfreiem Himmel erfolgte der Start. Nach ca. 4 km fuhren wir in die Pustertaler Höhenstraße ein. Von Beginn an war die Pustertaler Höhenstraße sehr steil. Kein Abschnitt, auf der man einmal Luft holen konnte. Nicht einmal in den Kurven. Zwischen der Pustertaler Höhenstraße und der Auffahrt zum Kartitscher Sattel hatten wir mit starkem Gegenwind zu kämpfen, der uns auf diesem Flachstück schwer zu schaffen machte. Der Kartitscher Sattel war relativ einfach zu fahren. Sehr gleichmäßig und hin und wieder ein kurzes Stück zum Luft holen. Nach dem Kartitscher Sattel ging es kontinuierlich bergab, mit kurzen, teilweise heftigen Rampen. Die letzten 15 km hatten es wieder in sich. Es war nur leicht wellig, jedoch hatten wir starken Gegenwind. Ich war froh, die letzen 15 km in einer Gruppe fahren zu können.

In meiner Klasse, den Grand Masters, wurde ich wieder Dritter.

4. Etappe von Hermagor / Tröpach nach St. Michael über 141,6 km mit 3664 Höhenmeter

Die heutige Etappe war die Königsetappe. Sie führte über die Windische Höhe (1110m) und die landschaftlich sehr schöne Nockalmstraße (2042m) durch den Nationalpark Nockalm nach St. Michael. Bei sehr schönem Wetter und ca. 4°C wurde morgens um 9:00 Uhr in Hermagor gestartet. Nach 10km ging es bergan zur Windischen Höhe. Diese Auffahrt hatte es in sich. Bei zwei, ca. 500m langen Rampen mit 18% Steigung ging es Richtung Millstädter See. Bis zur Mautstation am Nationalpark ging es mehr oder weniger immer auf und ab. Nach der Mautstation, auf der Nockalmstraße (überquert 3 Berge, Glockenhütte, Eisentalhöhe und Schönfeld) ging es konstant, fast ohne Ruhepause stetig bergan zur Glockenhütte. Mit Steigungen bis 12%. Ca. 200 Höhenmeter vor der Glockenhütte lag neben der Straße Schnee. Dies war auch auf der Eisentalhöhe der Fall. Die Auffahrt zur Eisentalhütte war etwas einfacher. Allerdings war die Auffahrt zum Schönfeld knochenhart. Die Straße war sehr schlecht und vor allem war die Strecke bergauf nicht allzu lange. Ich war überrascht, dass die Auffahrt so kurz war. Ich hatte das Höhenprofil anders in Erinnerung. Allerdings war sofort wieder starker Gegenwind. Zum Glück konnte ich mich einer Gruppe anschließen, mit der ich bis ca. 4 km vor St. Michael mithalten konnte. Im Ziel war ich wieder Dritter meiner Altersklasse geworden.

Die Pastaparty war außergewöhnlich. Neben Pasta gab es Kartoffeln und Fleisch. Das absolute Highlight war der Nachtisch. Kaffee und Kuchenbuffet. Bis dahin habe ich noch nie gesehen, wie schnell ein reichhaltig gedecktes Buffet in sehr kurzer Zeit leergeräumt wurde.

5. Etappe von St. Michael nach Ramsau am Dachstein über 81,4 km mit 1432 Höhenmeter

Über den Obertauern (1738m) ging es von St. Michael nach Ramsau am Dachstein. Beim Start waren es 3°C. Die Fahrt nach Dachstein über den Obertauern war nicht allzu schwer. Der Felberntauern ist recht einfach zu fahren. Moderate Steigung bis zum Pass. Allerdings war die Auffahrt zum Obertauern bis ca. 4 km vor dem Pass recht kühl, da die Straße im Schatten lag. Auf dem Pass lag an den Straßenändern Schnee. Die Abfahrt war sehr schnell, aber kalt. Die Abfahrt lag ebenfalls teilweise im Schatten. Über Radstadt führte die Straße entlang des südlichen Dachsteingebirges nach Ramsau. Die Fahrt war wellig und aufgrund des schönes Wetters sehr schön zu fahren.

Diese Etappe habe ich als Zweiter bei den Grand Masters beendet.

6. Etappe von Ramsau am Dachstein Murau über 76,8 km mit 1376 Höhenmeter

Über den Sölkpass fuhren wir von Ramsau nach Murau. Bei 2°C ging es um 9:00 Uhr los. Wir hatten ca. 50 Minuten Zeit für 25 km, um in Stein an der Enns ohne Stopp den Bahnübergang zu überqueren. Aufgrund der teilweise engen und kurvigen Straßen war das nicht einfach bei diesem Teilnehmerfeld. Die Auffahrt zum Sölkpass teilt sich in 3 Abschnitte auf. In den Anstieg am Ortsausgang in Enns (ca. 3km), danach ging es ca. 10 km sehr moderat bergauf, bevor es ca. 12 km vor dem Pass immer steiler wurde. Die letzten 3 km waren sehr steil. Nicht nur dies, die Straße war auch teilweise glatt. Schnee lag auch am Straßenrand und es wurde immer kälter, da dieser Teil der Straße im Schatten lag. Nach der Überquerung ging es steil bergab. Die Abfahrt war abschnittsweise sehr gefährlich aufgrund des sehr schlechten / kaputten Straßenbelages. Nach der Abfahrt ging es moderat bergauf nach Murau, bevor es kurz vor dem Ziel wieder bergab ging. Diese Etappe habe ich wieder als Zweiter in meiner Altersklasse beendet.

7. Etappe von Murau nach Velden am Wörthersee über 106,1 km mit 1894 Höhenmeter Über die Flattniz (1400m) und den Ossiachern Tauern führte die Abschlussetappe von Murau nach Velden am Wörthersee. Nach dem Start ging es bis nach Metnitz recht zügig voran. Obwohl ein Teil dieses Abschnittes stetig aber moderat bergauf ging. Der Einstieg in den Flattnitz war leicht ansteigend. Das Tempo war entsprechend hoch. Ca. 3 km vor dem Pass wurde es etwas steiler, aber insgesamt moderat. Die Abfahrt war recht steil und dementsprechend hoch war das Tempo. Nach der Abfahrt ging es wellig weiter bis Hofling, den Einstieg in den Ossiachern Tauern. Dieser hatte es in sich. Gleich beim Einstieg ging es voll zur Sache. Ich fuhr in einer großen Gruppe, die nach und nach zerflätterte. Am ekelhaftesten war ein Schotterabschnitt, der ca. 500 m abwärts ging. Beim Bremsen hatte ich das Gefühl, ich beschleunige. Danach ging es nochmals 500m bergan, bevor man wieder auf einem normalen Straßenbelag weiterfahren konnte. Immer wieder kurze und heftige Rampen. Nach dem der Pass erreicht war, ging es nur noch abwärts nach Velden am Wörthersee. Allerdings auf schlechten Straßen. Man musste höllisch auf-passen, dass man keinen Unfall baute. Nach 3 Stunden und 29 Minuten war ich in Velden am Wörthersee durch das Ziel gefahren.

Auch auf dieser Etappe wurde ich wieder Zweiter in meiner Altersklasse Grand Masters.

Fazit

Im Gesamtklassement wurde ich in meiner Altersgruppe, den Grand Masters, Dritter. Unter allen Einzelteilnehmern hatte ich den Platz 32 belegt. Auf meine Leistung bin ich sehr zufrieden. Ich hätte nie gedacht, dass ich so gut durch die Tour TransAustria komme. Generell habe ich festgestellt, dass ich am Berg sehr gut mitfahren kann. Allerdings habe ich in der Ebene und auf welligem Terrain Probleme, das Tempo zu halten. So schön die Tour TransAustria auch war, ab September werde ich an einer solchen Veranstaltung nicht mehr teilnehmen. Im großen und ganzen war es mir zu kalt. Im Speziellen die ersten 3 Tage. Die Organisation der Tour TansAustria war gut. Aber nicht ganz auf dem Niveau der Tour TransAlp (an der habe ich 2007 teilgenommen). Wenn sich die Tour TransAustria etabliert hat, wird die Organisation mit Sicherheit auf dem gleichen Niveau sein.

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